Im Juni diesen Jahres hatten wir im Rahmen einer Kooperation mit der Deutsch-Finnischen Gesellschaft (DFG) drei finnische Schülerinnen an unserer Schule. Vier Wochen lang besuchten sie die jeweilige Klasse ihrer Gastschwestern.
Sonja und Iiris gaben uns im Interview ihre Eindrücke zu den Unterschieden im Schulsystem, dem Familienleben, Essgewohnheiten und vielem mehr zwischen Finnland und Deutschland wieder.
Riina ging in die 8. Klasse ihrer deutschen Gastschwester Maja, Sonja besuchte die 9. Klasse ihrer Gastschwester Samantha und Iiris die 10. Klasse ihrer Gastschwester Klara. Sie kommen aus unterschiedlichen Städten Finnlands und hatten sich dazu entschlossen, 4 ihrer insgesamt 10 Wochen Sommerferien mit diesem Austausch zu verbringen. Zum Zeitpunkt unseres Interviews war Riina bereits zurück zu Haus.
Was war euer erster Eindruck von unserer Schule?
Sonja: Positiv. Alle waren sehr freundlich.
Iiris: Ja, ich dachte, sie ist sehr groß, irgendwie Schloss-like. Diese Schule ist viel größer als meine Schule in Finnland. Und unsere Klasse ist sehr nett. Und sie haben seit den ersten Tagen Fragen gestellt.
Schloss-like 😃. Das ist eine schöne Beschreibung. Aber barrierefrei ist unsere Schule leider nicht.
Sonja: Bei uns ja. Oder wir haben einen Elevator, Lifts, ja. Die Gebäude sind behindertenfreundlich.
Iiris: Aber ich glaube, dieses Gebäude ist älter, über 100 Jahre alt, ja?!
Sind denn alle Schulgebäude neu in Finnland?
Sonja: Nein. In Helsinki sind die Schulgebäude ein bisschen älter auch, aber... vielleicht wurden sie saniert, renoviert.
Iiris: Ja, unsere Schule ist alt. Finnische Menschen sagen, sie ist sehr alt. Ich habe ein Bild geschickt zu meinen Freunden in meiner Klasse und sie sagen: „Oh, wie modern!“ Also ... verschiedene Perspektiven.
Wie unterscheidet sich der Schulalltag in Deutschland von dem in Finnland?
Sonja: Der Schultag fängt hier viel früher an und die Stunden sind kürzer. Wir haben 75 Minuten.
Ist das an allen finnischen Schulen gleich? 75 Minuten?
Iiris: Mit kleinen Kindern sind es 45 Minuten, für 10-Jährige und jünger. Aber für unser Alter ist es immer 75.
Im Unterricht, als ihr eure Schule vorgestellt habt, habt ihr von Perioden gesprochen. Ist es immer so, dass ein Schuljahr in fünf Perioden eingeteilt ist?
Iiris: Ja, das ist immer so. Pro Periode hat man acht Fächer maximal, aber niemand macht acht. So vielleicht sechs. Und die haben wir dann dreimal in der Woche.
Ihr habt also beispielsweise in einer Periode Musik und dann vier Perioden lang keine Musik.
Sonja: Ja, genau. Oder Kunst oder Geografie oder Biologie. Aber man kann auch wählen, wenn man ein Fach mehr studieren will, dann kann man das auch.
Das ist ja ein bisschen wie in den USA, wo sich Schüler individuell ihren Stundenplan bauen.
Sonja: Ja, individuell. Ich kann meinen eigenen Stundenplan kreieren.
Iiris: Ja. Wir haben Pflichtkurse, also alle müssen einen Kurs Geografie machen, aber danach könntest du nie wieder Geografie machen, wenn du willst. Oder du kannst weiter studieren. Jeder muss Mathematik belegen, aber es gibt unterschiedliche Mathekurse. Es gibt schwierige und leichte Mathe-Programme.
